Der Stage Gate Prozess wurde schon vor vielen Jahren von Robert G. Cooper entworfen und immer weiter verbessert und hat sich zu einem Standard in der Innovationslandschaft entwickelt. Der Prozess ist stufenförmig angelegt und soll einen Entwicklungsprozess strukturieren.
Stufe 1: Ideensuche
Hier stellen sich viele Fragen. Wo soll überhaupt nach Ideen gesucht werden? Welches sind interessante Märkte? Welches sind interessante Optionen für Produkte oder Businessmodelle? Wer kann uns neue Ideen liefern, Kunden, Mitarbeiter oder gar externe? Welche Suchfelder passen zu meinem Unternehmen, welche Ideen passen zu meiner Unternehmensstrategie?
Stufe 2: Ideengewinnung
Ideen können durch Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten oder generell durch externe an ihr Unternehmen herangetragen werden. Ideen können auch in Ideenworkshops zusammen mit ihren Kunden oder Lead Usern erarbeitet werden.
Stufe 3: Ideenbewertung und –selektion
Die Vielzahl von Ideen werden kurz beschreiben und dann bewertet anhand vorher festgelegter Kriterien. Passen sie zum Unternehmen, könnte ein möglicher Absatzmarkt dahinterstehen, haben wir die nötigen Ressourcen, ist es absehbar, dass die Ideen in absehbarer Zeit gewinnbringend sind…
Stufe 4: Entwicklungsphase
Detaillieren sie die Ideen immer weiter, prüfen sie die Rahmenbedingungen hinsichtlich Umsetzbarkeit, machen sie Patentrecherchen und Literatursuche, erarbeiten sie Anforderungen an das Produkt, machen sie einen groben Businessplan, schätzen sie Kosten ab, machen sie erste grundlegende Vorversuche zur Herstellung des Produktes oder der Dienstleitstung, Planen sie Ressourcen und Kosten für die Entwicklung des Produktes.
Stufe 5: Projektphase
Detaillieren sie ihr Projekt weiter mit einem detaillierten Business- und Marketingplan, stellen sie ihr Geschäftsmodell auf, machen sie die ersten Prototypen und testen sie diese bei Interessenten oder Kunden.
Stufe 6: Umsetzungsphase
Setzen sie das um, was sie in Ihrem Businessplan beschreiben haben. Das reicht vom Bau der Produktionsanlagen, dem Einstellen und Schulen von Mitarbeitern, der Einrichtung von Qualitätskontrolle, Logistik, Vertrieb, Marketing, Verkauf, um das Produkt bei ihren Kunden erfolgreich zu machen.
Setzen der Gates 1 bis 5:
Zwischen jeder Stufe setzen sie immer ein Gate. Hier müssen vorher festgelegte Fragen nach jeder Stufe beantwortet werden. Die Gatekeeper (meist aus dem Management) achten darauf, dass das Projektteam die notwendigen Unterlagen zur Beantwortung der Fragen in Gate-Keeper Meetings vorlegt. Klassische Fragen, die in vielen Stufen zu beantworten sind, sind:
- Vorlage eines Businessplanes
- Patentrecherche bzw. Freedom to operate
- Marktrecherche
- Stärken und Schwächen (SWOT) Analyse
- Kundenutzen
- Alleinstellungsmerkmale (USP)
- Herstellkosten
- Wettbewerbssituation
- Markteintrittsbarrieren
- Gesetzliche Rahmenbedingungen
- …
Der Stage Gate Prozess bringt Struktur in ihren Innovationsprozess, er ist aber kein Heilmittel
Was bringt Ihnen die Einführung eines Stage Gate Prozesses?
- Erhöhte Erfolgswahrscheinlichkeit der Projekte aufgrund strenger Projektauslese
- Sind sind schneller am Markt mit Ihren neuen Produkten
- Systematisierung & Strukturierung der oft ungesteuerten Entwicklungsprozesses
- Einbindung unterschiedlichster Abteilungen und Know-how-Träger in Entwicklungsprozess,
- Effizienterer Ressourceneinsatz und Verminderung der Nacharbeit
- Bietet einen Überblick über die laufenden Projekte
- Stellt einen ganzheitlichen Prozess sicher, ohne dass kritische Schritte vergessen
Dinge, auf die man nicht vergessen darf:
- Stage Gate muss individuell auf das Unternehmen zugeschnitten werden
- Stage Gate ist eine Kulturänderung im Unternehmen und erfordert hohe Management-Attention
- Der Stage Gate Prozess ist sehr gut geeignet für inkrementelle Entwicklungsprojekte zur Verbesserungen bestehender Produkte
- Der Stage Gate Prozess ist nahezu ungeeignet bei radikalen Entwicklungen, hier wird mehr Flexibilität gefördert als der Stage Gate Prozess mit seiner detaillierten Planung bieten kann